ADHS neurodivers

ADHS

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und ist eine neurobiologische Erkrankung. Betroffene haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, sind impulsiv und oft sehr aktiv. Im Gehirn gibt es bei ADHS-Patienten einen Mangel an bestimmten Botenstoffen wie Dopamin oder Noradrenalin, die unter anderem für die Steuerung von Aufmerksamkeit und Impulskontrolle zuständig sind. Doch trotz dieser biologischen Unterschiede können Menschen mit ADHS durchaus erfolgreich sein – wenn sie ihre Stärken nutzen und Strategien entwickeln, um mit ihren Herausforderungen umzugehen.

Einfluss auf das Lernen

ADHS kann das Lernen auf verschiedene Weise erschweren. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und ihre Aufmerksamkeit auf eine Sache zu richten. Dadurch können sie schnell abgelenkt werden und wichtige Informationen verpassen. Auch die Impulsivität, die bei ADHS häufig vorkommt, kann das Lernen beeinträchtigen. Betroffene handeln oft impulsiv und unüberlegt, ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Das führt dazu, dass sie Fehler machen oder falsche Entscheidungen treffen. Weiterhin können Hyperaktivität und Unruhe das Lernen stören. Betroffene sind oft zappelig und ungeduldig – Eigenschaften, die im Klassenzimmer oder beim Studium hinderlich sein können. All diese Faktoren zusammen machen es für Menschen mit ADHS schwieriger als für andere Menschen zu lernen sowie ihr Wissen anzuwenden. Dennoch ist es wichtig darauf hinzuweisen: Mit der richtigen Unterstützung durch Therapie sowie Familie-und Freunde-Umfeldschaft ist ein erfolgreiches Leben auch trotz dieser Störung möglich!

Auswirkungen auf Schule und Elternhaus

Oft sind Schule und Elternhaus bei dieser Erkrankung überfordert , doch mit der richtigen Unterstützung und einem individuell angepassten Unterricht kann jeder Schüler erfolgreich sein. Es ist wichtig, dass Lehrpersonen/Dozierende sich über ADHS informieren und ihre Methodik anpassen, um den Bedürfnissen ihrer Schülerinnen/Schülern gerecht zu werden. Es gibt viele erfolgreiche Menschen mit ADHS – Richard Branson oder Michael Phelps sind nur zwei Beispiele. Doch auch für diejenigen, die nicht das Potenzial haben ein Milliardär oder Olympiasieger zu werden, gibt es einen Weg zum Erfolg im Leben. Eine positive Einstellung sowie eine offene Kommunikation können dabei helfen. Insgesamt sollte man bei dem Thema Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung immer bedenken: Jeder Mensch ist anders und hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Durch Akzeptanz dieser Tatsache sowie einer individuellen Herangehensweise kann jeder Betroffene seinen persönlichen Erfolgsweg finden – sei es in der Schule oder im späteren Berufsleben.

Wie arbeiten wir bei ADHS in der Lerntherapie?

Eine Lerntherapie kann das Lernenverhalten verbessern, indem sie auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnittene Förderpläne und Lernstrategien anbietet. Als Lerntherapeuten können Schüler mit ADHS dazu motivieren, konzentriert und achtsam zu lernen. Zeitmanagement und Problemlösungstechniken werden erarbeitet und vermittelt, um den Schülern das Lernen zu erleichtern. Interaktive Lernmethoden können verwendet werden, um das Interesse am Lernen zu steigern. Vor allem sollen Schüler Erfolgserlebnisse erleben und ihr Selbstvertrauen und ihre Leistung steigern.

Erfahrungsbericht von Tom, Einzeltherapie (anonymisiert)

Ich heiße Tom und ich habe ADHS. Das ist für meine Lehrer und Eltern sehr anstrengend. Aber sie sind für mich auch sehr anstrengend. Ich bin bei Frau Bogdan in der Lerntherapie. Mir fällt es manchmal schwer, mich auf das Lernen zu konzentrieren, weil ich so viele spannende Gedanken im Kopf habe. Außerdem bin ich oft unruhig und kann nicht stillsitzen. Aber ich habe gelernt, dass es Dinge gibt, die mir helfen können, besser zu lernen. In der Lerntherapie bei Frau Bogdan habe ich sehr viel gelernt. Es war immer sehr lustig und es hat mir großen Spaß gemacht. Sie hat mich besser verstanden als meine Lehrer. Meine Eltern waren immer mit bei Frau Bogdan. Mama hat  mit den Augen gerollt wenn ich erzählt habe wie die Lehrer mich in der Schule stören. Frau Bogdan hat vieles erklärt und Mama hat dann Aha oder Oho gesagt. 
Wenn ich lernen soll, versuche ich immer eine Struktur zu schaffen. Das bedeutet, dass ich mich an eine feste Lernzeit halte und einen bestimmten Platz zum Lernen habe. So ist es für mich einfacher, Ablenkungen zu minimieren und mich auf das Lernen zu konzentrieren. Aber es ist auch wichtig, Pausen einzuplanen! Wenn ich lange sitzenbleibe, werde ich unruhig und kann mich noch weniger konzentrieren. Deshalb mache ich alle 20-30 Minuten eine kurze Pause, in der ich mich bewege oder eine Übung von Frau Bogdan mache. Manchmal hilft es mir, anders zu lernen. Wenn ich z.B. etwas über ein Thema lerne, das mir egal ist, kann es helfen, wenn ich alle male was mir dazu einfällt. Frau Bogdan hat mir noch andere coole Trick gezeigt. Ich durfte dabei eine Spinnennetz auf die Fensterscheibe malen. 
Ich weiß auch, dass ich mich besser konzentrieren kann, wenn ich nicht die ganze Zeit auf dem Bett hüpfe. Dafür mache ich manchmal spezielle  Konzentrationsübungen, die ich hier gelernt habe. Dann bin ich nicht mehr so wild und und ich kann besser lernen. (zusammengefasst aus Briefen und Gesprächen mit Tom und seinen Eltern, Name anonymisiert)

Erfahrungsbericht von Lena, Lerngruppe (anonymisiert)

Ich heiße Lena und ich bin 11 Jahre alt. Vor einigen Monaten habe ich mich in einer Gruppe für Lerntherapie angemeldet, weil ich in der Schule Schwierigkeiten hatte, mit den anderen Kindern mitzuhalten. Ich hatte Angst, etwas Falsches zu sagen und fühlte mich oft unsicher.
In der Lerntherapie-Gruppe traf ich auf andere Kinder, die ähnliche Schwierigkeiten hatten wie ich. Unsere Lerntherapeutin hat uns geholfen, einander kennenzulernen und uns gegenseitig zu unterstützen. Wir haben Spiele gespielt, aber auch Übungen für unser Gedächtnis und unsere Konzentration gemacht.
Ich habe viel darüber gelernt, wie ich mir Dinge besser merken kann und wie ich mich besser konzentrieren kann. Wir haben auch gelernt, wie man Zusammenhänge besser versteht und besser liest. Die Gruppenarbeit hat mir geholfen, selbstbewusster zu werden und mich nicht mehr so alleine zu fühlen.
Ich war am Anfang ein bisschen skeptisch, aber ich bin so froh, dass ich der Gruppe beigetreten bin. Meine Noten haben sich verbessert und ich fühle mich insgesamt viel besser in der Schule. Die Lerntherapie-Gruppe war eine tolle Erfahrung für mich und ich kann es anderen Kindern empfehlen, die ähnliche Schwierigkeiten haben wie ich. (zusammengefasst aus Briefen und Gesprächen mit Lena und ihren Eltern, Name anonymisiert)

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Was ist betroffen?

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS betrifft laut Studien verhältnismäßig viele Kinder und Jugendliche. Die Symptome von ADHS umfassen hyperaktives und impulsives Verhalten sowie motorische Unruhe und Aufmerksamkeitsdefizite. Die Diagnose von ADHS erfolgt in der Regel durch einen Facharzt oder eine Fachärztin nach ausführlicher Untersuchung der betroffenen Person.
ADHS ist nicht nur auf das Kindesalter beschränkt, sondern kann auch bei Jugendlichen und Erwachsenen auftreten. Die Symptome können dabei bei jedem Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Viele Menschen mit ADHS haben Schwierigkeiten, sich in ihrem sozialen Umfeld zurechtzufinden und Freundschaften zu knüpfen.
Kinder mit ADS können oft unter einem hohen Leidensdruck aufgrund von Schwierigkeiten in Schule, Freizeit und Familie leiden. Häufig ist es auch für die Eltern von betroffenen Kindern eine Herausforderung, mit den Symptomen umzugehen und passende Unterstützung und Therapien zu finden.
Um eine erfolgreiche Behandlung von ADHS-Patienten zu ermöglichen, ist es jedoch wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren und eine geeignete Therapie- und Unterstützungsform zu finden. So kann Betroffenen eine deutlich höhere Lebensqualität ermöglicht werden.

10 Merkmale von ADHS

1. Unaufmerksamkeit:
Schwierigkeiten, sich auf eine Aufgabe oder Tätigkeit zu konzentrieren.

2. Hyperaktivität:
Übermäßige körperliche Unruhe und Impulsivität.

3. Impulsivität:
Handeln, bevor man nachdenkt und Konsequenzen abwägt.

4. Vergesslichkeit:
Schwierigkeiten, Anweisungen, Termine oder alltägliche Verpflichtungen zu behalten.

5. Tagesmüdigkeit:
Schwierigkeiten, einzuschlafen oder durchzuschlafen, obwohl man müde ist.

6. Chaotische Organisation:
Schwierigkeiten, Ordnung und Struktur zu schaffen und aufrechtzuerhalten.

7. Nervosität und Rastlosigkeit:
Schwierigkeiten, ruhig und gelassen zu bleiben.

8. Geringe Frustrationstoleranz:
Schwierigkeiten, mit Frustration und Enttäuschung umzugehen und sich kontrolliert zu verhalten.

9. Stimmungsschwankungen:
Schwierigkeiten, seine Emotionen zu kontrollieren und sich emotional zu stabilisieren.

10. Soziale Schwierigkeiten:
‚Schwierigkeiten, Freundschaften zu knüpfen und aufrechtzuerhalten, sowie in sozialen Interaktionen zu agieren.

Nicht alle diese Merkmale aus der Fachliteratur sind bei jedem mit ADHS ausgeprägt sind. Es kann auch andere Ursachen für solche Verhaltensmuster geben. Eltern berichten von einer Verbesserung der Symptome durch die Anwendung eines neuromotorischen Bewergungstraining (Reflexintegration). Die Diagnose ADHS kann nur von einem Facharzt gestellt werden. 

Diagnose von ADHS

ADHS wird in der Regel von einem Facharzt, z.B. einem Psychiater, Neurologen oder Kinder- und Jugendpsychiater, diagnostiziert. Die Diagnose basiert auf einer umfassenden Anamnese, Verhaltensbeobachtungen und standardisierten Fragebögen zur Beurteilung von Symptomen und Beschwerden.

Zu den Diagnosekriterien, die in der Regel berücksichtigt werden, gehören typische Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Die Symptome müssen vor dem 12. Lebensjahr begonnen haben und seit mindestens sechs Monaten bestehen. Zudem müssen die Symptome signifikant beeinträchtigend sein und in verschiedenen Umgebungen, wie z.B. zu Hause, in der Schule oder am Arbeitsplatz, auftreten.

Für die Diagnose können auch spezielle Fragebögen eingesetzt werden, die von Eltern, Lehrern oder anderen Bezugspersonen ausgefüllt werden. Darüber hinaus können standardisierte Tests, z.B. Inhibit Tests, eingesetzt werden, um spezifische Aspekte der Aufmerksamkeit und Impulskontrolle zu bewerten.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass eine sorgfältige Diagnosestellung für eine gezielte Therapie und Unterstützung entscheidend ist. Eine gründliche Diagnose sollte auch andere psychische Störungen wie Depressionen, Ängste und Lernstörungen in Betracht ziehen, da diese häufig gleichzeitig auftreten können. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von ADHS kann das Leben des Betroffenen erheblich verbessern. Durch eine gezielte Therapie, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist, können Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität reduziert werden. Auch Begleiterscheinungen wie Angstzustände oder Depressionen können durch eine ganzheitliche Behandlung angegangen werden. Neben medikamentöser Therapie gibt es auch nicht-medikamentöse Ansätze zur Unterstützung bei ADHS. Hierzu zählen beispielsweise Verhaltenstherapien oder spezielle Trainingsprogramme für Aufmerksamkeit und Selbstregulation. Zusätzlich zu einer professionellen Therapie sollten Betroffene auch ihr Umfeld informieren und um Unterstützung bitten. Familie, Freunde sowie Lehrerinnen und Lehrer können dabei helfen, den Alltag strukturiert zu gestalten sowie positive Gewohnheiten zu etablieren. Insgesamt gilt: Eine sorgfältige Diagnosestellung ist der erste Schritt in Richtung einer erfolgreichen Behandlung von ADHS. Mit einer gezielten Therapie sowie einem unterstützenden Umfeld kann ein besseres Leben mit dieser Störung erreicht werden – sowohl für Kinder als auch Erwachsene mit ADHS!

10 Möglichkeiten zur Diagnose von ADHS:

Klinische Interviews: Ein Facharzt kann ein klinisches Interview durchführen, um Informationen über das Verhalten des Patienten und seine Symptome zu sammeln.
Fragebögen: Es gibt standardisierte Fragebögen, die von den Eltern, Lehrern oder anderen Familienmitgliedern ausgefüllt werden können, um weitere Informationen über das Verhalten des Patienten zu sammeln.
Verhaltensbeobachtungen: Der Facharzt kann den Patienten beobachten, um die Symptome von ADHS zu erkennen und zu bewerten.
Neuropsychologische Tests: Es gibt eine Reihe von Tests, wie z.B. Inhibit Tests, Attention Tests oder Trail Making Tests, die spezifische Aspekte des Verhaltens und der kognitiven Funktionen bewerten können, und die bei der Diagnose von ADHS eingesetzt werden können.
EEG: Eine elektroenzephalografische Untersuchung kann durchgeführt werden, um die Aktivität des Gehirns zu messen und mögliche Abnormalitäten festzustellen.
Neurologische Untersuchungen: Eine neurologische Untersuchung kann Angaben über Bereiche des Gehirns geben, die beeinträchtigt sein könnten.
Bluttests: Einige Bluttests können durchgeführt werden, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie ADHS aufweisen können.
Bildgebende Verfahren: Aussagekräftige Diagnosen können durch bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) erhalten werden.
Psychodiagnostische Verfahren: Wie z.B. der Rorschachtest, die Wartegg-Zeichnung oder der Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV, können dabei helfen, psychische Symptome und Verhaltensauffälligkeiten zu erfassen und zu bewerten.

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